Burnout und Erschöpfung

„Lange Zeit vor meinem Burnout, fühlte ich mich immer öfter abgeschlagen, müde und desinteressiert an so gut wie allem. Ich schlief viel, wurde zunehmend unkonzentrierter und ängstlicher gegenüber den beruflichen Anforderungen. Ich musste mich immer mehr aufraffen, allein schon nur die alltäglichen Aufgaben im Haushalt zu erledigen. Ich war froh, wenn keiner an mich irgendwelche Anforderungen stellte. Die Ehe mit meinem Mann litt zunehmend mehr, hatte ich zudem auch sexuell weniger Interesse, bis letztlich gar nichts mehr ging. Problemgesprächen konnte ich immer häufiger nicht mehr Stand halten. Ich floh aus jeder Situation, die mir auch nur im Ansatz missfiel oder anstrengend wurde. Besonders beruflich war das ein Fiasko. Die Krankschreibungen häuften sich erkennbar, was meinem Chef nicht verborgen blieb. So kam es zu mehreren Gesprächen mit ihm, in denen ich meinen wahren Zustand verleugnete.

Letztendlich kam das eigentliche Burnout von heute auf morgen. Die beschriebenen Symptome wurden zum Dauerzustand. Ich hatte zu nichts mehr Lust, war ohne Kraft und konnte mich für nichts mehr begeistern. Schon die kleinsten, alltäglichen Aufgaben wie z.B. Betten machen, aufräumen, Wäsche zusammenlegen, all das überforderte mich völlig. Ich ließ die Post im Briefkasten, bis nichts mehr reinpasste und schon der Briefträger sich beklagte. Das Thema „Post“ war mit Angst besetzt: Behördenbriefe, Antwortschreiben aufsetzen, Rechnungen, …, das alles war mir zuwider. Täglich arbeiten zu gehen, ging nicht mehr. Schon der Gedanke an meine beruflichen Aufgaben erzeugte Widerwehr, Angstgefühle, Schweißausbrüche. Mich plagten große Selbstzweifel, ich traute mir kaum noch etwas zu und musste ständig weinen. Ich hinterfragte den Sinn meines Lebens und fand ihn nicht mehr! Ich vergaß Termine oder brachte sie durcheinander und hatte überhaupt kein Zeitmanagement mehr.  Die Gedanken wie z.B.: "Ich kann nicht mehr. Ich bekomme meine Aufgaben einfach nicht mehr erledigt. Es wird mir alles zu viel" und das Verlangen nach: "Lasst mich einfach alle in Ruhe", bestimmten mein Dasein.

Hinzu kamen diese ständigen Rückenschmerzen, Verspannungen und Magenbeschwerden. Besuche bei verschiedensten Ärzten, die mich nur mit Tabletten versorgten und auch meine Gespräche mit Freunden,  all das half mir nicht, mich aus diesem Zustand wieder herauszuholen.

Letztendlich machte ich eine stationäre Psychotherapie. Hier hatte ich zweimal pro Woche 20 Minuten Einzelgesprächstherapie. Später kamen einmal wöchentlich Gruppentherapiegespräche hinzu. Zudem erarbeitete ich mit meiner Therapeutin die für mich passenden Begleittherapien. Diese umfassten Sport, Gymnastik, verschiedene Entspannungsübungen,  Atemübungen, autogenes Training, Konfliktlösungstraining und anderes mehr.

Aus meinem sozialen Umfeld völlig heraus zu sein, half mir. So war ich mehr bei mir selbst und jenen Themen, die mich beschäftigten.“